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Der wahre Wert der Lebensmittel

LEBENSMITTEL – schauen wir uns das Wort mal genau an: Mittel zum Leben. Daher kommt der Begriff, und das war es mal. Obwohl ich schon relativ bewusst mit Nahrungsmitteln umgehe, war auch mir diese Begrifflichkeit gar nicht so klar – Bis zum letzten Samstag.

Wir waren mit ein paar guten Freuen essen. Vorspeise, Hauptspeise und dann wurde langsam der Platz eng, in unseren Bäuchen. Kaum jemand hat es geschafft, seine Portion ganz aufzuessen. Leid um die Reste tat es uns schon irgendwie. Aber selbst ich, die ich sonst gerne mal alle Reste vertilge, weil ich sie nicht in den Mülleimer wandern sehen kann, musste passen. Wir ließen die Teller zurück gehen und blätterten erneut durch die Speisekarte, um über eine Süßspeise nachzudenken. Bis Gregor plötzlich das absurdeste Aussprach: „Ich kann doch jetzt keine Nachspeise nehmen, nachdem ich meinen Teller eben nicht leer essen konnte… „Auch ich zog eine Nachspeise nicht in Erwägng, aber so deutlich hätte ich es bis dato nicht formulieren können. Von uns nahm tatsächlich niemand eine Nachspeise, ich schätze aber, dass genau dieses Vorgehen an vielen Tischen keine Seltenheit ist.

Einen Tag später ist uns das Essen vom Vortag auf dem Herd schlecht geworden. Gregors Ausspruch hat mich nachhaltig beschäftigt, so dass ich meinen Nahrungsmitteln mehr Wertschätzung entgegenbringen möchte. Weniger stopfen, was nicht mehr rein passt und weniger unreflektiert konsumieren ohne wirklich bei der Sache zu sein und natürlich noch weniger verkommen lassen. Es macht doch keinen Sinn, sich über Regenwaldrodung, zu viele LKWs auf den Straßen und übermäßige Landwirtschaft zu ärgern, wenn wir weiterhin 30-50 Prozent unserer Nahrungsmittel entsorgen, bevor sie überhaupt schlecht werden.

Die Reste Einzupacken hätte das Dilemma im Restaurant auflösen können, aber eine Kunststoffschale mir Alufoliendeckel und das ganze in einer Plastiktüte? Macht es das wirklich besser, wenn man an verschwendete Ressourcen denkt? Für mich ist auch das keine Alternative. Vielmehr möchte in in Zukunft vorbereitet sein und mein Doggybag von zuhause mitbringen – eine einfache Dose reicht aus. So muss ich keine Reste mehr hinterlassen, auch ohne sie in meinem Magen weit über mein Hungergefühl hinaus zu verwerten.

3 Kommentare

  • Verena

    Ich finde es sehr schön mitzukriegen, dass echt alle, die sich in less bis zero waste versuchen, im Restaurant das gleiche Problem haben. Nämlich in dem Dilemma zu stecken: Soll ich das Essen reinstopfen, um es zu retten, obwohl ich schon zum Platzen voll bin? Oder soll ich es mir in ne doofe Alufolie/Styroporschale mit Plastiktüte drum einpacken lassen? Bisher war ich immer recht allein mit dieser Haltung… Inzwischen denke ich zum Glück aber (fast) immer an ne Plastikdose von zuhause und hab das Problem nicht mehr. 🙂

  • Anna

    Ein Artikel, der wirklich zum Nachdenken anregt…. Ich selbst bestelle mir nur Nachtsch, wenn ich weiß, dass ich ihn wirklich noch aufessen kann. Denn wenn ich satt bin bin ich satt. Apetit hin oder her….
    Diese Einstellung hilft auch der Figur 😉
    Meist ist es ohnehin so, dass ich mir wenn überhaupt einen Nachtisch mit meinem Mann o.ä. teile, Oftmals ist ein Eisbecher zum Nachtisch so groß dass es für mich ein Hauptgang sein könnte :-/.
    Was ich eine schöne Entwicklung in manchen Restaurants finde ist, dass Seniorenteller angeboten werden (und diese auch von Nichtsenioren bestellt werden dürfen). Es gibt Restaurants, da sind die Portionen dermaßen überdimensioniert…. Ich zahle lieber 1-2 Euro weniger und bekomme auch weniger. So bleiben keine Reste…. bzw. zahle ich auch gerne das gleiche, wenn bei kleinerer Portion die Qualität steigen würde (Z.B Bioprodukte o.ä). Klasse statt Masse wäre oftmals angebracht…..
    Oftmals teilen wir uns auch etwas zu Essen, wenn wir weggehen. So kann jeder verschiedene Speisen probieren und es bleibt in der Regel nichts übrig.
    Oft findet sich bei uns am Tisch auch jemand, der die Reste aufisst….
    Ich fände auch die Entwicklung hin zu weniger „Deko“ auf dem Teller schön. Ich persönlich esse das Stück Orange und das Salatblatt gerne mit. Aber wie viele lassen das liegen???
    Ein Grauß sind mir diese XXL-Restaurants, Wettessen etc.
    Das hat für mich nichts mit Konsum und vor allem Wertschätzung der LEBENSmittel zu tun….
    Solche Läden betrete ich nur noch im Notfall….
    Eine Dose für Reste einzupacken ist eine gute Idee. Ich vergesse sie leider meist zuhause :-/.

    • Olga

      Nicht zu glauben, dass der Salat der Saison im Winter aus Gurken und Tomaten besteht. Wie du schon sagst, wird die Tomate mittlerweile als Dekoration zu häufig einfach weggeworfen. Essen sollte keine Deko sein, wenn man bedenkt, wie viel Energie und Ressourcen darin stecken.

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