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Foodsharing

Das schöne Wörtchen Waste bedeutet praktischerweise nicht nur Müll, sondern auch Verschwendung. Sehr praktisch für mich, denn beides möchte ich eindämmen so weit es nur geht. Und ich bin damit nicht alleine. Gestern am 12.12.2014 um 12.12 Uhr fand auf der Kölner Domplatte eine Flashmob statt. Die Initiative Foodsharing feierte damit sowohl ihren zweiten Geburtstag, als auch den Zusammenschluss mit der Internetplattform Lebensmittelretten.de. Das kann ich mir nicht entgehen lassen…

Als ich an der Domplatte ankomme finde ich einen großen Kreis aus Säcken voller `geretteter´ Lebensmittel vom Vorabend und dem frühen Morgen vor. Im Kreis ist ein bunter Schriftzug “ Foodsharing“ ebenfalls aus Lebensmitteln drapiert. Die Lebensmittel stammen aus Supermärkten und von Bäckern, die diese für die Entsorgung vorgesehen haben. Sie haben erkannt, das die enorme Verschwendung von Lebensmitteln so nicht weitergehen kann und spenden sie an Foodsharing, anstatt sie weg zu werfen.

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Die geretteten Lebensmittel

Die Veranstalter halten eine kurze Ansprache, was es mit der Aktion auf sich hat und beginnen darauf hin einen weiteren, diesmal menschlichen, Schriftzug zu legen. Passanten, Schaulustige, gezielte Besucher und sogar Touristen werden motiviert sich für den guten Zweck auf den kalten Boden der Domplatte zu legen. Ich bin natürlich auch mit dabei und werde Teil des Ds aus „Stop Food Waste“. Als das Photo vom Dach des gegenüberliegenden Hauses endlich im Kasten ist, zählen wir einen Countdown runter und springen freudig auf, um uns nun an die zu verteilenden Lebensmittel zu machen. Der riesige Kreis aus Lebensmittel wird nun verschenkt. Denn das ist es was Foodsharing macht. Sie sammeln Lebensmittel ein, retten sie vor dem Müllcontainer und verteilen sie.

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Auf  dem Boden der Domplatte

Der Großteil der Zuschauer ist sichtlich verstört, bei dem was sie zu sehen bekommen und gehen nur sehr zaghaft an die Lebensmittel heran. Es scheint der Glaube zu fehlen, der Glaube, dass das was sie da gerade sehen, kein Traum ist. All diese Lebensmittel umsonst?! Sonst wären sie im Müll gelandet?! Es erstaunt mich kurzzeitig, wie wenig wir uns die Dramatik der Lebensmittelverschwendung vorstellen können, obgleich sie mittlerweile Dauerbrenner in den Medien geworden ist.

Ich öffne meinen Rucksack und bediene mich ebenfalls sehr zaghaft an Brokkoli, Tomaten und Brötchen. Man will ja auch nicht gierig sein und für jeden genügen übrig lassen. So ziehe ich meine Kreise um die vollen Säcke und Kisten. Die Zeit vergeht, aber die Lebensmittel scheinen nicht weniger zu werden. Es sind einfach zu viele. Mittlerweile ist mein Wanderrucksack bis unter die Deckelkante voll – mehr geht einfach nicht.

Zuhause ordne ich meine Beute auf dem Küchentisch an und überlege mir einen Schlachtplan, wie ich alle Lebensmittel verwerten kann und nicht am Ende selbst noch etwas wegschmeißen muss.

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Meine Beute

Die hellen Brötchen lege ich zum Trocknen zur Seite, daraus wird Paniermehl. Das Brot schneide ich in Scheiben und friere es ein. Genauso wie einen Großteil der Petersilie. Das Grün des Rettichs geht direkt an die Hasen im Garten. Den Brokkoli plane ich für die morgige Quiche ein. Alles übrige hält sich noch etwas im Kühlschrank oder wird sofort bei einer leckeren Brotzeit verzehrt..

Die Aktion war ein voller Erfolg. Ich habe direkt im Anschluss die Plattform Foodsharing besucht und geschaut, wo ich das nächste Mal gerettetes Gemüse bekomme.

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