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Frauensache

Tampons, Binden, Slipeinlagen

Wir Mädels gehen jetzt mal auf Tuchfühlung. Jungs, geht spielen. Einmal im Monat fällt bei uns immer besonders viel unappetitlicher Müll an.

Während wir uns mittlerweile mehr und mehr mit den gesundheitlichen Aspekten unserer Tag täglichen Produkte auseinandersetzten, wird das delikate Thema Frauenhygieneprodukte gerne ausgeblendet. Aber offen gesagt, gerade diese Produkte gehören nicht unbedingt zu den gesündesten. Nimm dir doch mal eine Packung Tampons und lies dir die Inhaltsstoffe durch, die du ungefähr ein viertel deines Erwachsenenlebens über deine Schleimhäute direkt in deinen Körper aufnimmst. Kannst du die Inhaltsstoffe nicht finden? Dann liegt das daran, dass sie nicht drauf stehen. Irgendwie dubios, oder?! Ok, dann erzähl ich euch was meine Recherche ergeben hat:
Ein konventioneller Tampon besteht aus Viskosewatte, die aus Zellulose hergestellt und gebleicht wird. Bei dem Bleichvorgang werden Dioxine freigesetzt, welche als Krebs auslösend gelten und die Umwelt belasten. Die Bleichung dient hauptsächlich dazu die Pestizidrückstände aus dem Baumwollanbau aus den Fasern auszuwaschen und Keimfreiheit herzustellen. Hinzu kommen noch optische Aufheller, die die Assoziation des Verbrauchers ausnutzen weiß wäre gleichbedeutend mit Reinheit. Neben der optischen Wirkung gibt es für diesen zusätzlichen Chemieeinsatz keinen weiteren Nutzen. Weiter ist der gesamte Prozess ist sehr Wasser- und Energieaufwändig. Neben dem Tampon der als Wegwerf-Produkt an sich schon jede Menge Müll produziert, ist jedes einzelne Exemplar dazu noch in Plastikfolie eingewickelt. Das Resumé für Binden und Slipeinlagen fällt nicht besser aus.
Wenn ihr das nochmal detailliert nachlesen wollt, könnt ihr mal bei Utopia reinschauen.

TamponsTampons

Nach diesen Recherche ist mir nicht mehr danach meine restlichen Tampons noch aufzubrauchen. Glücklicherweise gibt es auch für die intimsten Bereiche des Lebens bereits eine Lösung, die auf uns wartet. In Bioläden gibt es Frauenhygieneprodukte auch in der umweltfreundlicheren und gesundheitsschonenderen Version. Diese Produkte verzichten auf schädliche Inhaltsstoffe, Tierversuche und sind biologisch abbaubar. Außerdem bestehen die verwendeten Materialien aus ökologischem Anbau. Der eine Nachteil bleibt – Die Wegwerfverpackung. Und ganz billig ist der Spaß auch nicht.

Das Beste bleibt aber wie immer, statt der Einwegprodukte ein Mehrwegprodukt zu verwenden.

Die Menstruationstasse –

ist ein kleines Tässchen aus Silikon. Sie wird eingeführt wie ein Tampon, läuft voll und wird in der Toilette ausgeleert. Nach einer Woche Periode wird sie zum Sterilisieren ausgekocht und verschwindet wieder in ihrem Aufbewahrungssäckchen. Die Investitionskosten liegen bei 15-30 € für eine Tasse. Das scheint auf Anhieb recht hoch, wenn man allerdings von der angepriesenen Lebensdauer von 10 Jahren ausgeht, wird der Betrag relativ gering, verglichen mit dem Geld, was man in 10 Jahren für Tampons ausgeben kann. Erhältlich sind sie entweder in Onlineshops oder zum Beispiel auch beim Globetrotter. Es gibt sie in allen Größen, auch für Mädchen und für gestandene Frauen nach der Geburt.

Menstruationstasse

Menstruationstasse

Die Anwendung braucht ein kleines bisschen Übung. Wie es geht, zeige ich euch im Video.

Auch die Menstruationstasse ist keine neue Erfindungen, sie erfreut sich weltweit äußerster Beliebtheit. Nur in Deutschland tut sich die Frau etwas schwer mit ihr. Andere Länder gehen mit ihrer Periode weitaus moderner um.  Unbegründeterweise, wie ich finde. Ich benutzte sie mittlerweile seid zwei Jahren und bin vollends überzeugt. Man merkt sie nicht, es läuft nichts daneben und nach kurzer Eingewöhnungsphase ist die Handhabung Kinderleicht. Auch vor dem Ausleeren in öffentlichen Toiletten muss man sich nicht fürchten. Im Gegensatz zu einem Tampon muss sie nur einmal am Tag geleert werden und somit bekommt man das meist ganz gut zu Hause hin.

Das Menstruationsschwämmchen –

ist, wie der Name schon sagt ein Schwamm, ein Naturschwamm, der die Blutung aufsaugt. Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, da ich mit der Tasse so zufrieden bin, dass ich nichts anderes  mehr verwenden möchte. Die Anwendung ist aber trivial. Wenn der Schwamm voll ist, wird er lediglich ausgewaschen und neu eingesetzt. Nach der Periode verbleibt er einige Stunden in Essigwasser, wird getrocknet und für den nächsten Monat aufbewahrt.

Menstruationsschwämmchen

Die Mehrwegbinde /-slipeinlage –

ist keine neue Erfindung, sondern ist eine Rückkehr zu früheren Zeiten, als es die Wegwerf-Produkte noch nicht gab. Sie ist quasi eine Stoffbinde. Mittlerweile gibt es sie im Handel, zahlreiche Internetseiten geben aber auch Schnittmuster zum selber nähen an, zum Beispiel diapersewung.com.

Also, sei es um Müll zu vermeiden, seine Gesundheit einiges zu ersparen oder die Umwelt zu entlasten – der Umstieg kommt allen zu Gute.

 

14 Kommentare

  • Franziska

    Hallo Olga,

    Da wir uns auch mit Menstruationstasse.
    ( siehe Homepage – leider weiss ich nicht ob ich den Link hier setzen darf )

    Freuen uns über einen Link zu unseren Menstruationsberater, damit der Einstieg für die jungen Frauen und Umsteiger einfacher wird.

    Gerne verlinken wir dich auch zurück. ( Melde dich dazu einfach )

    Gruß Franziska

    • Olga

      Oh, was für ein spannender Rechner.
      Ich persönlich würde da keine zu große Wissenschaft draus machen, aber wer es ganz genau wissen will, für den ist das bestimmt interessant.

  • Jana

    Ich würde auch gerne wegkommen von Wegwerf – Tampons, aber bin mir noch nicht ganz sicher was für mich der richtige Weg ist.
    Muss man die Tasse wirklich nur einmal am Tag ausleeren? Pinkelt man an der Tasse vorbei oder muss man sie dafür herausnehmen? Mein großes Bedenken wäre nämlich, dass ich sie tagsüber im Büro auswaschen muss und das wäre mir dann vor Kolleginnen doch eher unangenehm. Bei der Vorstellung sie einfach auszuleeren und unausgespült wieder einzusetzen ist mir auch nicht unbedingt wohl.
    Ich weiss zwar selbst nicht so recht was mir daran unangenehm ist – schließlich hat man nach dem Tamponwechsel auch Blut an den Fingern – aber bei der Tasse habe ich doch Bedenken, dass etwas daneben oder ins Höschen geht. Ist es empfehlenswert zusätzlich Slipeinlagen zu tragen um sich die Hösschen nicht mit dem Blut zu ruinieren?
    Auf waschbare Binden umzusteigen hatte ich auch schon in Erwägung gezogen, allerdings bin ich generell kein Fan von Binden (ich finde das fühlt sich nicht gut an den ganzen Tag darauf zu sitzen) und was mich dabei auch abschreckt ist das Wechseln – wohin mit den dreckigen Binden im Alltag? Außerdem habe ich mich auch schon gefragt wie viele ich davon kaufen müsste. Ich habe irgendwie das Gefühl die schon ca 5 mal am Tag wechseln zu müssen und da ich nicht jeden Tag Wäsche wasche und meine Periode schon so 5 Tage dauern kann bräuchte ich ja schon ziemlich viele davon.
    Ich weiß das sind viele Fragen – aber vielleicht hat ja jemand schon ähnliche Bedenken überwunden und kann die Erfahrungen mit mir teilen.

    • Olga

      Ich freue mich, dass du die Fragen stellst, denn viele Frauen haben sie, sagen deshalb aber lieber gleich nein, anstatt die Fragen einfach mal zu stellen:

      1. Pipi und Menstruation kommen aus zwei unterschiedlichen Kanälen, deshalb gibt es, wie beim Tampon auch keine Kollision.
      2. Ich leere die Tasse 1-2 mal am Tag, je nach stärke der Menstruation. Das schafft man locker vor und nach dem Büro.
      3. Wenn du dir unsicher bist, leg ein bisschen Klopapier in den Slip und beobachte das ganze. Im Normalfall geht aber nichts daneben – außer die Tasse sitzt nicht richtig oder ist voll.
      4. Selbst wenn etwas im Slip landet ist er nicht ruiniert. Einfach mit kaltem Wasser und Seife auswaschen.
      5. Binden mag ich persönlich auch nicht. Wenn du sie eh nicht magst, erspar sie dir.

  • Melanie

    Ich habe mir nach dem Lesen von Olgas Buch eine Tasse aus ihrem Laden gekauft und meine Schwester gleich mit überzeugen können. Ich vertrage die Binden und Einlagen seit Jahren nicht, konnte mich zu Stoffbinden aber nicht durchringen. Keine Ahnung warum. Von der Tasse bin ich total begeistert obwohl ich sie jetzt erst eine Periode lang benutzt habe.

    Danke Olga für die Denkanstöße durch dein Buch. Als Zero Waste Neuling hat es mir einen richtigen Schups gegeben.

  • felizitas

    Hallo Ihr Lieben,

    ich hatte mir vor einem halben Jahr eine Menstruationstasse gekauft, sie aber erst nachdem ich auf diese Seite gestossen bin benutzt. (Meine Tasse kam aus China und roch nach „NEU“, das gefiele mir nicht). Nun da die Tasse nicht mehr stinkt und ich von Olga mutiviert wurde, habe ich Sie ausprobiert, leider hat es nicht funktioniert, die Tasse ist in mir nicht aufgegangen, oder jedenfalls nicht richtig und dann ist einiges daneben gelaufen….Da ich schon zwei Kinder habe, hatte ich mich fuer eine Groessere entschieden, Im Netz habe ich bisher nur welche mit 40mm bzw.45 mm Durchmesser gefunden, aber es muss doch auch kleinere geben. (Dabei denke ich auch an meine Tochter) Falls Ihr eine eine Quelle fuer kleinere Menstrationstassen kennt, wuerde ich mich freuen, wenn Ihr sie mir schreibt.

    Danke , im voraus!

    • Olga

      Liebe Felizitas,

      wir haben drei verschiedene Größen in unserem Laden (www.zerowasteladen.de) Die kleinste sollte auch bei Mädchen gut funktionieren.
      Wenn die Tasse nicht aufgeht, dann kannst du sie noch einmal ein Stück nach unten ziehen und dann wieder hoch drücken. Bei mir geht sie dann immer auf und sitzt perfekt.

  • Anka

    Ich bin zu einer niedriger dosierten Pille gewechselt, die man jeden Tag nimmt (ohne Pause) und bekomme damit schon seit 5 Jahren meine Tage nicht mehr. Da habe ich sicherlich schon einiges an Müll eingespart. Für Frauen, die sowieso die Pille nehmen, ja auch eine gute Alternative.

  • Valentina

    Hallo,
    zu den waschbaren Slipeinlagen bin ich gekommen, als mein erstes Kind auf die Welt kam. Ich hatte nämlich keine Lust, eine Tonne Windelmüll zu hinterlassen und habe mein Kind mit waschbaren Windeln gewickelt. Das ist mittlerweile eine recht einfache Sache. Die Windeln hatten Druckknöpfe oder Klettverschluss und damit nichts ausläuft ein Überhöschen, das wasserdicht war. Das war zwar aus Plastik, aber im Vergleich zu hunderten Plastikwindeln, fand ich drei Überhöschen pro Größe für vertretbar. Außerdem kann man die Windeln und die Überhöschen auch für weitere Kinder benutzen. Bei der Suche nach den Stoffwindeln fand ich dann auch die waschbaren Slipeinlagen und fand es nur konsequent, diese auch zu nutzen. Ich benutze seit über 7 Jahren nichts anderes mehr und vermisse Tampons und Co. überhaupt nicht.
    Übrigens, für alle stillenden Mütter! Es gibt auch waschbare Stilleinlagen. Sehr praktisch, besonders, wenn man mehr als ein Kind stillen will.

    • Janine

      Ich hatte mir auch waschbare Stilleinlagen gekauft aber leider habe diese weder vor der Geburt noch danach gehalten. Es ging einfach durch. Ich habe sie auch doppelt genommen, aber vielleicht produziere ich auch einfach zu viel Milch, so für 5 Kinder gleichzeitig 🙂

      Vor kurzem habe ich mir waschbare Slipeinlagen gekauft, aber ich habe immer das Gefühl dass ich rieche und sie verrutschen immer. Sie drehen sich so, dass der Druckknopf irgendwann an der Seite des Slips ist und dann wird es unangenehm zu tragen. Blöd wenn man gerade unterwegs ist.

      Wenn ich etwas Alternatives benutze möchte ich mich auch wohl fühlen. Momentan verbrauche ich noch meine Reste aber ich würde gerne auf etwas waschbares umsteigen…

      Für Tipps bin ich sehr dankbar.

      • Olga

        Wie oft stillst du denn?
        Als ich mit Levin 3,5 Wochen in der Klinik verbringen musste, hatte ich auch immer klitschnasse Brüste und habe einfach häufig die selbstgenähten Stilleinlagen gewechselt. Das geht ja auch unterwegs ganz gut, wenn man mal auf Toilette ist oder so. Gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass mein Kind nicht satt wurde.
        Dann als wir aus dem Krankenhaus raus war, erübrigten sich beide Probleme wie von selbst. Ich stille nur nach Bedarf, ganz egal ob es 2 oder 4 Stunden sind. Seit dem laufe ich auch nicht mehr aus.

  • Karin

    zu Stufe 2: Habe von einer bereits überzeugten Freundin den „Mooncup“ (so heißt es in England) geschenkt bekommen und bin jetzt gerade am 4. Testtag. SUPER! Kann ich nur empfehlen. Ich finde es ist einfach im Handling und ich hatte die letzten Tage keinen Grund für Panikattacken, dass entweder das Tampon „ausläuft“ oder noch schlimmer, ich keines mehr dabei habe! Ich trag’s ja mit mir rum ,-)
    Ladies, Mooncup bekommt eine echte Kaufempfehlung von mir!

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