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Kamelle

Gerade haben wir den 11.11. hinter uns gebracht und die neue Karnevalssaison eingeleitet. Und direkt fand auch das Vortreffen für den Sülzer Karnevalszug 2015 statt. Da unsere Zwillinge ihr letztes Jahr auf der Grundschule angetreten haben, überkam uns der Wunsch, dieses Mal nicht nur zu zuschauen, wie ihre Schule im Zug vertreten ist, sondern aktiv dabei zu sein.
In netter Atmosphäre, geleitet von 3 Lehrerinnen, sitzen wir also zusammen und spinnen angetrieben durch ein beflügelndes Bierchen ein Motto zusammen. Ausdrücke fallen wie billig kaufen und kein Öko, sondern schönes Hochglanzpapier und wir fragen uns zunehmend, ob wir den Saal besser verlassen sollten. Der letzte Programmpunkt betrifft dann das, wovor es uns schon zu Hause graute – die Kamelle.
Ich weiß es noch aus meiner Kindheit. Kamellen hinterher zu laufen gehört untrennbar zum Karneval dazu. Die Inhalte des Karnevals haben sich für mich mit zunehmendem Alter zwar verschoben, aber für die Kinder geht es ohne einfach nicht. Und so werden wir auch bei jedem zweiten Kostümvorschlag auf den notwendigen Bewegungsspielraum zum Kamelle werfen hingewiesen. Unser Magen grummelt mehr und mehr. Jeder soll nun also soviel Kamelle kaufen, wie er tragen kann, und auf dem Zug hemmungslos durch die Gegend pfeffern.

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Kamelle

Karneval macht Spaß, aber Tonnenweise in Plastikpapierchen eingepackte ungenießbare Bonbons in die Luft zu werfen? Unser erster Impuls ist: Wir gehen mit, setzen aber ein Zeichen und schmeißen einfach keine Kamelle. Für uns kein Problem, aber halt. Da sind ja noch die drei Kinder. Ob die von der Idee so begeistert sein werden? Oder sollen wir vielleicht eine Ausnahme machen, weil es ein besonderer Tag ist?
Wir fühlen uns nicht wohl dabei, im Hinterkopf Bilder von verendeten Seevögeln mit jeder Menge Plastik im Magen. Wie viel dieser Bonbonverpackungen landet denn wirklich ordentlich im Mülleimer?
Müssen unsere Feste und Brauchtümer wirklich auf Müll basieren? Kann man die Inhalte des Karnevals nicht auch ohne Kamelle transportieren? Oder wäre zumindest Kamelle in Papierverpackung denkbar?

Ob wir nun teilnehmen oder nicht, wissen wir immer noch nicht. Wir haben uns einstimmig entschieden, die unangenehme Entscheidung erst mal zu vertagen.

Auch zu Hause

Nicht nur an Karneval ist das Bonbon aber ein Problem – einzeln eingepackt in ein knisterndes Stückchen Plastik, wiederum eingepackt in ein größeres Stückchen Plastik mit vielen seiner Art. Wer seinen Kindern Alternativen bieten möchte, muss sich etwas einfallen lassen.
Eines mittags kommen die Zwillinge aus der Schule und präsentieren uns stolz, dass sie Süßigkeiten gekauft haben, ganz ohne Verpackung, direkt auf die Hand.   Über soviel Aufmerksamkeit der kleinen wird mir ganz warm ums Herz – vielleicht ist Hopfen und Malz ja doch noch nicht verloren.
Ja, im klassischen Büdchen gab es sie früher und gibt sie noch immer. Die Kanister voller bunter Leckereien, lose zum einzeln aussuchen. Wir freuen uns zwar über die Erfolgserlebnisse der Kinder und wollen sie auch nicht im geringsten schmälern. Für unsere eigenen Ansprüche reicht das aber nicht aus. Inhaltsstoffe aus konventionellem Anbau mit Gelatine von nicht-bio-Schweinen, kommt für uns nicht mehr in Frage. Und bis es das im Einzelhandel zu kaufen gibt, stelle ich mich lieber wieder selbst an den Herd. Das muss auch gar nicht immer mühsam sein.

Super einfaches Sahne-Karamell zum selber machen

Zutaten:

500 g Zucker (in Papier verpackt)
100 ml Sahne (aus der Mehrwegflasche, im Biomarkt erhältlich)
200 ml Wasser ( aus der Leitung)

Zubereitung:

Bevor mit dem Karamell begonnen werden kann, muss erst eine Form für die Bonbons her. Auf Konstruktionen aus Alufolie wollen wir lieber verzichten. Ich habe mir eine Form aus einem ausgedienten Kalenderblatt gebastelt. Ich habe es so eingeknickt und gefaltet, das zwei lange Formen nebeneinander entstehen. Fixiert habe ich sie mit diesen kleinen Dingern, die oben einen runden Kopf und daran zwei lange, platte Füße zum verbiegen haben.

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 Bonbonform

Büroklammern tun es bestimmt auch. Wenn ihr zufällig ein Olivenschiffchen zu hause habt, könnt ihr auch einfach das benutzen. Ausgelegt wird die Form mit Backpapier, um den Karamell später gut herauszuheben.

Nun geben wir den Zucker mit etwas Wasser in einen Topf. Bei mittlerer Hitze fängt der Zucker an zu kochen. Sobald das ganze Wasser verkocht ist, fängt er an zu klumpen, und erst dann bildet sich daraus Karamell. Das erkennt man daran, dass sich die Zuckerkristalle auflösen und der Topfinhalt braun wird. Ist der Zucker komplett aufgelöst, können wir den Topf vom Herd nehmen und die Sahne unterrühren. Je mehr Sahne im Karamell, desto weicher wird das Endergebnis, bis hin zu flüssiger Karamellsoße.

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Kochprozess

Wenn die Sahne sich gut mit dem Karamell verbunden hat, kann das flüssige Gut in die Form gegossen werden. Am besten wird es in Mundgerechte Stückchen geschnitten, bevor die Masse komplett ausgehärtet ist.

Den Topf befreit ihr am besten von den eingetrockneten Karamellresten, indem ihr ihn mit Wasser füllt und dann nochmal erhitzt bis alles geschmolzen ist. Wenn ihr das mit Milch, statt mit Wasser macht, habt ihr am Ende noch eine leckere Karamellmilch.

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Karamellbonbons

Schleckermäuler aufgepasst. Das Karamell wird sehr heiß und ich habe mir gleich mehrmals die Zunge verbrannt.

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