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Verschwendung im Urlaub

Willkommen im Urlaub. Endlich mal richtig entspannen, sich verwöhnen lassen und sich was gönnen. Unter diesem Leitmotiv verleitet der Urlaub nicht selten dazu, alle guten Gewohnheiten ebenfalls zu hause zu lassen und durch eine Nach-mir-die-Sinnflut-Stimmung zu ersetzten. Wer zu Hause das Badezimmer verlässt, macht normalerweise das Licht darin aus. Im Urlaub verliert diese, durchaus erstrebenswerte Angewohnheit, gerne an Bedeutung. Energie sparen scheint sich nur auf Bereiche zu erstrecken, in denen man die Energie extra bezahlen muss. Alles was inklusive ist, wird hemmungslos verprasst – man hat schließlich dafür bezahlt. Aber es geht eben nicht immer nur ums Geld. Und deshalb sollte man auch im Urlaub das Licht, die Klimaanlage, den Ventilator und den Fernseher ausschalten, wenn man den Raum verlässt. Das gilt sowohl für das eigene Zimmer, als auch für das gemeinschaftlich genutzte Badezimmer. Und warum nicht gleich noch einen Schritt weiter gehen. Wer erstmal soweit ist, dem fällt schnell auf, wie viele es um einen herum noch nicht sind. Insofern schadet es nicht, auch mal einen Lichtschalter auszuschalten, den man nicht angeschaltet hat.

Bei der Wahl seines Hotels ist der möglichen Verschwendung scheinbar keine Grenze gesetzt. Eine riesige, klimatisierte Eingangshalle sieht nicht nur teuer aus, sie kostet auch viel Energie, je größer das Buffet, desto mehr wird weggeschmissen und der Pool direkt neben dem Meer ist sowieso fragwürdig.
In Ermangelung günstiger Übernachtungsmöglichkeiten, lande ich für in hier regelmäßig in einem, für meine Verhältnisse, luxuriösen Zimmer mit mehreren Betten, eigenem Badezimmer und Klimaanlage.

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Mein Hotel

Das übersteigt meine Ansprüche bei weitem, aber wenn man schon mal drin sitzt, will man sich ja nicht beschweren. Grundsätzlich begnüge ich mich aber lieber mit der Budget-Variante. Ich habe nichts gegen sauber, aber ich teile gerne Zimmer und Bad und einen Fernseher brauche ich im Urlaub genauso wenig wie zu Hause.

Ein Hotelzimmer an sich ist ja schon eine verschwenderische Angelegenheit. Wie oft putzt man zu Hause schon das Schlafzimmer, wäscht die Laken und die Handtücher (Ich hoffe einfach mal, die Antwort ist: Nicht zu häufig 😉 ). Das nach jedem Gast geputzt wird, möchte ich nicht in Frage stellen, aber, ob jeden Tag geputzt werden muss, auch wenn der Gast nicht wechselt, schon. Viele Hotels bieten bereits von sich aus an, die Handtücher nur auf ein eindeutiges Signal hin zu waschen. Diese Möglichkeit sollte man auf jeden Fall wahrnehmen und die Handtücher so lange am Hacken hängen lassen, bis sie es nötig haben. Das gleiche kann man auch auf den Raum übertragen. Dafür muss man unter Umständen aber den Mund aufmachen und der Rezeption mitteilen, dass man die Reinigung nur auf Zuruf wünscht.

Ein weiterer Grund, warum ich Hotels der unteren Preisklasse bevorzuge: Desto teurer das Hotel, desto größer wird der Verpackungsmüll für den sogenannten Service. Einzeln abgepackte Zahnbürsten, Seifen, Feuchtetücher, Untersetzer aus Papier, Begrüßungsschokolädchen, Einwegwasserflaschen…

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Hotelservice

Gut, dass man nicht alles was man mit der Hotelrechnung mitbezahlt hat, auch benutzen muss. Genetisch bedingt habe ich in der Vergangenheit alles eingesackt, was nicht niet- und nagelfest war. Seitdem ich selbst denken kann, habe ich diese Angewohnheit überdacht. Seifen- und Shampoopröbchen sind nicht nur ein Wahnsinn, was Verpackungsmüll angeht. Die Inhaltsstoffe dieser Billigprodukte möchte man auch nicht wirklich in Kontakt mit seinem Körper kommen lassen.

Und zu guter Letzt, eine Ode an die Klimaanlage.
Spätestens nach einem Frühjahr in den Tropen, weiß ich ihren Dienst wirklich zu schätzen. Aber: Die Technik unserer Standard-Klimaanlagen ist nicht gerade eine wirtschaftliche Angelegenheit. Um einen Raum um ein Grad herunter zu kühlen wird vier mal mehr Energie benötigt, als um den selben Raum um ein Grad zu erwärmen. Wenn man die Geräte dann noch so häufig reinigt, wie es in Asiatischen Hotels üblich ist (ein bis nie) kann sich der Wert nur verschlechtern. Es gibt also einen guten Grund, warum klimatisierte Zimmer immer teurer sind – die Stromkosten sind immens.
Nur weil der Raum aber eine Klimaanlage hat, heißt das nicht automatisch, dass man sie auch voll ausnutzen muss. Ich möchte euch hier nicht die Klimaanlage verbieten, die die wohlbenötigte Erleichterung verschafft. Ich möchte lediglich zu einem bedachteren Umgang mit dem Gerät motivieren. Wie viel davon brauche ich wirklich oder reicht der Ventilator vielleicht sogar aus. Meistens ist man ja doch aus freien Stücken in dem Land der Wahl und wenn dieses in den Tropen liegt, muss man damit rechnen, ab und an auch etwas zu schwitzen.
Ist die Schmerzgrenze überschritten, macht die eingestellte Temperatur den entscheidenden Unterschied. Der Hotelier manövriert die Klimaanlage gerne auf 16 Grad sobald man den Raum betritt. Aber überlegen wir doch mal, was wir zu Hause bei 16°C anhaben? Für mich selbst kann ich nur sagen: Eine Menge. Und das funktioniert auch nur solange ich mich bewege. In meiner Wohnung sind mir 20°C das Wohlfühlminimum. Wenn man dazu die oben angeführten Zahlen im Kopf hat, wird schnell deutlich, dass jedes Grad mehr auf der Temperaturanzeige, ein energetischer Gewinn ist. Wer es unter 25°C nicht erträgt, sollte sich überlegen, ob der nächste Urlaub nicht vielleicht nach Schweden gehen sollte.

aircon

Fernbedienung Klimaanlage

Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Architekten von heute sich endlich mehr mit alternativen Techniken der Gebäudekühlung beschäftigen und die handelsübliche Klimaanlage zum Auslaufmodell wird.

2 Kommentare

  • SaSa Panta Rhei

    „Genetisch bedingt habe ich in der Vergangenheit alles eingesackt, was nicht niet- und nagelfest war. Seitdem ich selbst denken kann, habe ich diese Angewohnheit überdacht.“
    hehehe Grandios!! Danke für den Beitrag, Unterhaltsam geschrieben.
    Ich selbst wurde in der Arbeit schon ausgeschimpft, weil ich ständig das Licht auf der Damentoilette abschalte.
    Auch Familiär gab es deshalb Konfliktsituationen, konnte nur den Kopf schütteln wenn jemand so gar nicht Einsicht zeigte.
    Lieben Gruß aus Wien

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